ENTWICKLUNGSTRAUMA

Das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM®) ist eine prozessorientierte und körperbasierte Psychotherapie zur Behandlung von Entwicklungstraumata. Der Ansatz umfasst ein psychodynamisches und ressourcenorientiertes Modell, welches auf das Erleben im Hier und Jetzt ausgerichtet ist.

Durch die Bewusstmachung von adaptiven Überlebensstrategien und gezielter somatischer Erkundung, werden chronische Muster von Schuld und Scham erkannt und schrittweise gelöst. Das Modell zeigt wie die Regulation unseres Nervensystems unweigerlich an unser Identitätserleben und unsere Annahmen über die Welt und uns selbst geknüpft ist.


Schocktrauma und Entwicklungstrauma

Als Schocktrauma wird ein einmaliges Ereignis bezeichnet, in dem das Erfahrene als zu früh, zu schnell oder zu heftig erlebt wurde, so dass es nicht verarbeitet werden konnte. Entwicklungstrauma hingegen beschreibt die wiederholte Erfahrung von Fehleinstimmung, Vernachlässigung oder Missbrauch durch unsere Bezugspersonen als Kind.

Sowohl Schock- als auch Entwicklungstraumata beeinträchtigen unsere Fähigkeit zur Affektregulation sowie zur Selbstberuhigung.

Anders als bei der Arbeit mit Schocktraumata steht bei der Begleitung von Entwicklungs-traumata jedoch nicht nur die „Auflösung und Verarbeitung der Heftigkeit“ im Vordergrund. Primär geht es hier um die verinnerlichten Botschaften der Umgebung, welche noch heute unser Selbstbild und unser Identitätsgefühl prägen. Nicht das vergangene Ereignis, sondern die Art und Weise, wie wir noch heute auf uns schauen und mit der Welt in Beziehung treten, braucht Behandlung.

Belastende Zustände von hoher Erregung oder Stimmungsschwankungen werden also nicht „von der Vergangenheit ausgelöst“, sondern durch die Art, wie wir auf unser inneres Erleben im Hier und Jetzt reagieren. NARM setzt genau an dieser Stelle der Selbstbeziehung an und hilft, erstarrte Selbstbilder und verborgene Selbstablehnung zu erkennen und zu lösen.

Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM®) | Tobias Konermann

FÜR THERAPEUTINNEN

NARM® scheint neben Ansätzen wie dem IFS® oder dem SE® aktuell eine der gefragtesten prozessorientierten Therapieverfahren zu sein. NARM setzt in der Behandlung an den zentralen Organisationprinzipien von Identitätsverzerrungen und somatischer Dysregulation an. Darüber hinaus führt NARM ein neues Paradigma von therapeutischem Veränderungsverständnis ein. Es professionalisiert die humanistische Grundhaltung im erweiterten Kontext von Psychodynamik und Nervensystem.

 

Der Preis für Freiheit ist
ewige Achtsamkeit“

Laurence Heller

FÜR PATIENTINNEN

Symptome und innere Stressoren können im Kern nicht durch Verhaltensänderung und Willensanstrengung gelöst werden. Sie sind Nebenwirkungen, bzw. Konsequenzen von tieferliegenden Spannungsfeldern, die rum um unsere Kernbedürfnisse entstehen. Wurden diese in unserer Entwicklung nicht beantwortet und gefördert, fehlen uns als Erwachsene wichtige innere Kompetenzen.

Die gute Nachricht – entscheidend für unser psychisches Wohlbefinden ist, wie frei wir den Zugang zu ihnen wieder herstellen können.

Überlebensstrategien, die in unserer Kindheit überlebenswichtig waren, geraten im Erwachsenenalter in den Weg für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Nicht die vergangenen Ereignisse, sondern die Anpassungsleistungen an sie, welche noch heute aktiv sind, liegen an der Wurzel von Symptomen.

Jede Überlebensstrategie entsteht rund um ein Kernbedürfnis, welches wir für ein gesundes und erfülltes Leben brauchen. Und jedes dieser Kernbedürfnisse stellt wiederum eine Entwicklungsstufe der Persönlichkeit dar. Dort, wo diese nicht zur Blüte gekommen sind, fehlen uns innere Kapazitäten als Erwachsene. In den Bereichen, in denen sich Kapazitäten nicht ausbilden konnten, tragen wir heute schambesetze und ablehnende Selbstbilder von uns im inneren (z.B. „Meine Bedürftigkeit ist zu viel für jeden Partner“)

In dieser Übersicht, werden die Kernthemen jeder Entwicklungsstufe, sowie die Hauptverzerrungen des Selbstbilds jeder Stufe veranschaulicht:

Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM®) | Tobias Konermann

Alle Überlebensstrategien im Überblick.

Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM®) | Tobias Konermann